23.04.2012 Landpartie auf Pitcairn + Abfahrt/Departure

Ein Tag auf Pitcairn Island
Wie über UKW verabredet, holt uns ein Boot um 09.00 Uhr von unserem Ankerplatz ab. Ein Bootstransfer für 50 US-$ aus der offenen Bounty Bay zur kleinen geschützten Pier, das Boot an den Haken genommen und wir werden wie Schwergut an Land gesetzt, komfortabel. Dort werden wir von den Offiziellen der Insel erwartet und herzlich Willkommen geheißen. Die Formalitäten werden auf der Bank am Hafen sitzend erledigt, der Paß für 35 US-$ gestempelt. Heather informiert uns über Touristisches, fährt uns zum Square, einem überdachten Platz, oberhalb der Hauptstraße, hufeisenförmig von Gebäuden umgeben. Diese sind: die 1954 errichtete Adventisten Kirche, die Post, die Bank, in der wir zu akzeptablem Kurs € in US-$ wechseln, eine Halle und Büros. Moskitos attackieren uns.
Wir beginnen unsere Wanderung. Zuerst gehen wir über den Friedhof. Hier liegen kleine Steine mit Namen und Daten der Bounty-Meuterer.
Danach haben wir unvergessliche Stunden bei der britischen Botschafterin Frau Schumann und ihrem Mann Jürgen verbracht. Sie übt dort die Administration aus. Wir erfahren, dass sie für 1 Jahr auf der Insel arbeiten wird. Auf der Insel leben 53 Menschen, 10 sind Nachkommen der Meuterer. 10 Kinder besuchen die Schule. Unterrichtet werden sie von 2 Lehrern, die alle 2 Jahre abgelöst werden. Ab dem 15. Lebensjahr werden weiterführende Schulen in Neuseeland besucht. Die Bevölkerung ist überaltert. Finanziell ist Picairn von Großbritannien abhängig und hängt am Tropf. Dies soll geändert werden. Hierzu bedarf es einer Zuwanderung. Aus Furcht, Arbeitsplätze zu verlieren, lehnen es die Insulaner ab. Frau Schumann versucht, Strukturen zu erarbeiten, die umgesetzt werden können. Wir werden von Charlene mit ihren beiden Töchtern abgeholt und reisen zu Fünft auf ihrem Quad zum Haus ihrer Eltern und anschließend zu ihr. Wir kaufen Polohemden, Honig, getrocknete Bananen und einen Karton voller Obst und Gemüse, den sie uns zum Hafen fährt. Die Grundstücke sind groß, nicht umzäunt und voller tropischer Bäume, wie Papaya, Passionsfrucht, Mango, Orangen, Zitronen, Brotfrucht und Bananen. Die Bananenstauden wachsen in den Himmel, die Früchte sind ein Hochgenuss. Danach geht es zur Post, in der sie uns Karten und Briefmarken verkauft. Unglaublich ihre Geduld und Herzlichkeit. Dann kommt Jürgen auf dem Quad angeknattert. Er macht zuerst mit Frank und anschließend mit mir eine Tour über die Insel. Teile der Insel sind mit üppiger tropischer Vegetation bedeckt und überall hängen herrlich Früchte an den Bäumen. Wir halten an einem Baum mit riesigen Luftwurzeln und einem Tennisplatz. Auf einem Aussichtspunkt angekommen erblicken wir in der Tiefe einen natürlichen Pool, über den sich meterhohe Brandung ergießt. Wir danken Jürgen für das Geschenk, uns so viele Einblicke in die Natur der Insel und das Leben der Menschen gegeben zu haben. Monatelange Trockenperioden führen zur Trinkwasserrationierung. Ein 4 stündiger tropischer Sturm Ende Januar und anschließende sintflutartige Regenfälle haben Verwüstungen hinterlassen. 400 wild lebende Ziegen, auch sie ein Geschenk der Meuterer, treiben die Erosion voran. Ein weiteres Problem ist die Versorgung der Haushalte mit Strom. Zwischen 14.00-17.00 Uhr und ab 20.00 wird der Strom abgeschaltet.
Auf dem Weg zum Hafen begegnen wir dem Sozialarbeiter, der auch in der Schule hilft. Es gibt noch einen Zweiten, beide aus Neuseeland.
Im Hafen sind der Arzt und seine Frau, aus Australien. Die medizinischen Möglichkeiten sind beschränkt. Krankentransporte zur besseren Versorgung kaum möglich. So übernimmt auch mal eine Charteryacht einen Transport, leider kürzlich mit letalem Ausgang.
Wie erreicht man Pitcairn Island ohne Segelboot? Flüge von Auckland (NZ) nach Tahiti, von dort zu den Iles Gambier (Mangareva). Von hier geht es nur noch mit dem Boot weiter. Das Versorgungsschiff läuft alle 3 Monate Pitcairn an. Über die Hafenmole schießt eine Serie riesiger Wellen. Routiniert werden wir mit dem Boot ins Wasser gesetzt und zur RESOLUTE gebracht. Hier erwartet uns Hans nach einem heißen und gewaltig durchgeschaukelten Tag. Er ist an Bord geblieben, da der Ankerplatz sich auf offener See befindet und der Ankergrund sehr schlecht ist. Anker auf und bloß weg in eine ruhige Nacht bei Flaute und endlich Schlaf.

Pitcairn Anker auf /anchor aweigh 22.04.2012 17.55 Uhr nächster Hafen/Reede Rikitea Insel. Mangareva Gambier Archipel Distance 296sm