Tagesausflug in die Berge

Gestern am 28.12.2014 unternahmen wir zusammen mit Karl-Heinz und Hannelore von der Segelyacht Silbermöwe einen Tagesausflug in die Berge. Grenada wird auch Spice Island genannt, jetzt wissen wir auch, warum. Wir hatten zusammen einen Minibus samt Fahrer gemietet. Zuerst besuchten wir das alte französische Fort hoch über der Stadt und schon dort pflückte er eine Frucht von einem Baum, zerteilte sie und bat uns zu essen. Die Frucht wird hier Golden Apple genannt und schmeckt sehr gut. Schnell stellte sich heraus, dass der Fahrer in Bezug auf Botanik sehr bewandert war und wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Zuerst schraubten wir uns hinauf in die Berge. Schon auf der Fahrt dorthin stoppte er alle paar hundert Meter, bat uns auszusteigen, stocherte mit seinem großen Messer im Waldboden herum und kam mit einer Safranwurzel wieder zum Auto. Wir gingen ein paar Meter in den Wald, er schälte von einem Bäumchen ein Stück Rinde ab, es war Zimt. Daneben hingen bunte reife Kakaoschoten, nicht viel weiter brach er ein paar Ästchen ab, wir rochen daran und sofort war klar, es waren Nelken. Einige Zeit später kamen wir in die Gegend wo überall die großen Muskatbäume stehen. Und hier auf der Insel sagt man wer, einen Muskatbaum besitzt, hat immer Geld in der Tasche. Das glaube ich gerne, denn Grenada ist der zweitgrößte Exporteur von Muskatnüssen auf der Erde. Wenn die Muskatnüsse reif sind, fallen sie auf den Boden und müssen nur aufgesammelt werden. Zwischen der dicken äußeren Schale und der Nuss befindet sich ein knallrotes Netz, welches zur Kosmetikherstellung (Lippenstift) Verwendung findet. Als der Fahrer wieder mal anhielt, standen wir plötzlich vor einem Kaffeebaum. Mittags badeten wir alle in einem kühlen Wasserfall. Kurz danach hatten wir den Regenwald erreicht. Die Insel und somit auch der Wald sind noch völlig intakt, hier hat der Mensch noch nicht gewütet. Die Insel ist über und über grün, nur hin und wieder gibt es kleine saubere Dörfer, alle Häuser von schöner Architektur und wegen der Hurricanes sehr stabil gebaut.

   

   

 

Erste Eindrücke auf Grenada

Die Haupstadt Port Louis liegt malerisch um den Hafen, dessen südl. Teil die mondäne Marina in der wir liegen bildet.Die Gartenanlage der Marina ist einmalig schön, die Marina hat sogar einen Swimmingpool sowie einen eigenen Strand und zur Happy Hour ( Vorsicht, 3 Rumpunsch und die bestandenen Abenteuer der Segler werden immer unglaubwürdiger) treffen sich viele Segler in einer der Bars. Tagsüber wird überall an den Booten repariert und alle sind sich einig, die Ausrüstung ist diesen langen Reisen nicht gewachsen ( zu deutsch- alles Schrott) so auch unsere Pantrypumpe welche wir sogleich mit neuen Ersatzteilen versahen. Jetzt ist sie wieder wie neu. Vorgestern sprang ich ins Wasser und demontierte die Schubstange (siehe Bild)  mit Hilfe von schwerem Werkzeug und es gelang, denn auf gar keinen Fall wollten wir das Boot wieder an Land stellen. Heute Morgen brachte ich das Teil in eine Dreherei und heute Nachmittag soll ich die Schubstange abholen, dann ist wieder ein Bad fällig.

Hart am Wind nach Grenada

Am 24.12.2014 warfen wir endlich die Leinen los und die Reise nach Grenada begann. Am Abend vorher probierte Barbara das Ruder und zu unserem Schrecken stellten wir fest, dass es sehr schwergängig war und sich nur noch 20° nach jeder Seite legen ließ. Die Diagnose war sofort klar, die Schubstange des Beckerruders steckte in der Buchse fest. Trotzdem entschieden wir uns, am nächsten Tag auszulaufen. Am Ausgang des Golfes von Paria setzen wir die Segel, stellten die Selbststeueranlage ein und waren endlich wieder auf See – welch schönes Gefühl! Hoch am Wind, bei kräftigem Passat war es eine arge Knüppelei. In der Ferne waren einige Bohrinseln zu sehen. Kurz nach Anbruch der Dunkelheit sah ich an Backbord zwei schwarze große Schatten, welche ich kurze Zeit später als riesige Mooringtonnen wahrnahm. Sofort schaltete ich das Radar an, welches wir bis zum Verlassen des Ölfeldes in Betrieb ließen. Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass wir Grenada nicht mehr anliegen können, außerdem war die Pantrypumpe defekt und das Toilettenbecken lief immer voll - also Arbeit für den nächsten Hafen. Mittags drehte der Wind immer mehr nach Süd und plötzlich konnten wir Grenada wieder anliegen. Um 17.45Uhr am 25.12.2014 waren wir in der wunderschönen Camper und Nicholsons Marina in Port Louis auf Grenada fest. Frohe Weihnachten. Trinidad - Grenada = 95 sm. Unsere Position:12°02,6'N 61°44,9' W

 

Ausflug zum Teersee

Am Freitag,den 19.12.2014 machten wir zusammen mit befreundeten Seglern einen Tagesausflug zum Teersee La Brea. Auf der Erde gibt es drei dieser Teerseen, einer in Maracaibo/Venezuela, einer in Kalifornien und einer auf Trinidad. Entdeckt wurde der Teersee hier auf Trinidad von dem englischen Seefahrer Sir Walter Raleigh im Jahre 1595. Er ließ sofort mit dem Teer seine Schiffe kalfatern. Der See hat eine Ausdehnung von 4,5ha und ist 70 Meter tief und die Ausbeute reicht noch für 400 Jahre. Mit einer Führerin wanderten wir über den See. Wir mussten immer genau hinter ihr gehen, denn es bestand die Gefahr, bei einem Fehltritt in der scharzen Masse zu versinken. Auf der Oberfläche des Sees steht teilweise Regenwasser und aus den Spalten entweicht Methangas und der Teer ist oft zu wunderschönen Formationen verschmolzen. Mit schwerem Gerät wird der Teer abgebaut und in alle Welt exportiert. Die schweren Maschinen müssen sich immer bewegen, da sie sonst im Teer versinken.

Mittags hielten wir an einer Imbissbude und versuchten uns in der Landesspeise Roti. Die besteht aus einem zusammengeschlagenen Maisfladen mit einer Füllung, ich hatte als Füllung Conchmuscheln, konnte aber von der riesigen Portion nur die Hälfte essen.Anschließend fuhren wir in einen einmaligen Naturpark, der an der SE-Küste Trinidads liegt und aus einem Mongrovenwald mit vielen Mongroveninseln und Kanälen besteht. Ein offenes Boot mit Führer wartete schon auf uns und sofort konnte die Fahrt losgehen. Wir sahen große rote Krebse, bunte Vögel, eine Schlange und dann kam die Sensation: Von See her kamen Hunderte von knallroten Ibissen und alle landeten auf der selben Insel, um dort die Nacht zu verbringen. Bis alle ihren Platz gefunden hatten, gab es ein langanhaltendes Gezänk und Geschrei. Als wir zum Bootsanleger zurückkamen. war es schon dunkel und erst spät abends waren wir zurück an Bord.

Endlich wieder im Wasser

Am Dienstag, den 16.12.2014 wurde das Boot mit Hilfe des Travellifts ins Wasser gesetzt. Anschliessend fuhren wir in die Marina. Noch waehrend des Festmachens erstarb der Motor, mir war sofort klar - keine Brennstoffzufuhr. Den Fehler fand ich schnell, der in Kapstadt fuer viel Geld installierte Vorfilter musste defekt sein. Und so war es, der Pumpenzylinder des Filters hatte ein Loch. Hersteller: Vetus! Gleich wurde ein amerikanischer Filter der Marke Ragnor eingebaut und der Motor laeuft. Der Brennstoff unseres Nachbarbootes ist von der Dieselpest befallen und der gesamte Brennstoff muss morgen entsorgt werden, wir werden morgen unseren Dieseltank reinigen lassen und am Montag nach Grenade auslaufen                                    

In den letzten  Tagen sind wir oft mit dem Maxitaxi zum ca. 10 km entfernten Supermarkt gefahren. Diese Taxen sind japanischer Bauart und mit dem VW Bus zu vergleichen. Da sie alle gelb/weiss gemalt sind, sind sie schon von Weitem zu erkennen. Man stellt sich irgendwo am Strassenrand auf und bei Insichtkommen einer Taxe hebt man einen Arm. Nach dem Oeffnen der seitlichen Schiebetuer erschlaegt einen die auf voller Lautstaerke entgegendroehnende Reggae- Musik. Der Spass kostet jedesmal 5 TT$ = 0,60 Euro.

LIMING, was ist das? Liming ist der Zustand wenn man stundenlang mit einem Drink oder ohne unter einer Palme (Vorsicht, fallende Kokosnuesse) in Halbtrance vor sich hindoest, das werde ich jetzt auch machen.

Wir sind wieder im Rennen

Am 30.11.2014 fuhren wir mit riesigen Gepäckbergen per Bahn nach Frankfurt. Das Umsteigen in Hamburg gelang nur, weil nette Mitmenschen uns halfen, denn die Rolltreppe im Hamburger Bahnhof war defekt und die Gepäcktrollies wurden abgeschafft. Der ICE hält direkt im Frankfurter Flughafen und zum Hilton Hotel, welches sich auch Im Flughafen befindet, war es nur ein kurzer Weg. Morgens um 11.30 Uhr startete unsere Condormaschine nach Tobago, wo wir um 17.00 Uhr landeten. Um 20.00 Uhr mir Caribien Airlines nach Trinidad und um 22.00 Uhr erreichten wir unser Hotelzimmer auf dem Werftgelände. Am nächsten Morgen sofort zum Boot und zu unserer Freude war alles in bester Ordnung – kein Schimmel. 2 Tage nach uns kam ein amerikanisches Ehepaar an, deren Boot ist innen von starkem Schimmel befallen. In der Zwischenzeit haben wir schon wieder nette Bekanntschaften gemacht, Kerstin und Robert mit ihrer Yacht TRINITY sowie Rosi und Klaus mit ihrer Feltz SALMON. Das Klima ist leider nach wie vor mörderisch, z.Zt. 43° Celsius im Boot. Ich arbeite immer nur von 06.00–11.00 Uhr sowie von 16.00–18.00 Uhr. Heute bin ich mit dem Unterwasseranstrich endlich fertig geworden, 3 Schichten Antifouling sind aufgetragen. Am Freitag oder am nächsten Dienstag sollen wir ins Wasser. Der Travellift ist jetzt immer besetzt, da alle Boote ins Wasser wollen und so müssen wir noch ein paar Tage warten. Barbara hat sich in der caribischen Küche versucht, leider ging das voll daneben. Sie servierte die gekochte Pflanze Callalu, welche auch sehr gut schmeckte. Plötzlich jedoch verspürten wir ein starkes Stechen unter der Zunge und dachten Beide, welcher Krankheit wir nun wieder anheim fallen. Gestern hat Barbara in unserem Pilotbook gelesen, dass alle Stiele und Stengel dieser Pflanze unbedingt entfernt werden muessen, ausserdem muss die Pflanze lange gekocht werden - das war mal wieder  "learning by doing".