Dschungelbuch

Am Mittwoch den 23.02.2011 wurde pünktlich um 07:00 Uhr der 7-sitzige Fiat Dublo an der Marina angeliefert. Die Reisegesellschaft bestand aus Barbara, Frank, Anne, Udo, Heidi (LA BOHEME) und mir. Vor uns lagen ca. 400 km Autofahrt fast genau nach Westen. Unser Ziel war das ehemalige Diamantenstädtchen Lencoís im Nationalpark Chapada Diamantina. Der Nationalpark hat ungefähr die Größe Belgiens. An die riesigen Entfernungen zu Lande und zur See hier in Brasilien muss man sich erst gewöhnen. Die erste Stunde war die Landschaft üppig tropisch grün, aber dann, oh Graus, wurde die Vegetation immer spärlicher und schließlich stundenlang braune Steppe, um am Nachmittag wieder langsam grün zu werden. Schließlich dichter Regenwald; wir waren in der Chapada Diamantina angekommen. Die Pousada Vila Serrano (www.vilaserrano.com.br/), ein wunderschönes Anwesen von den Schweizern Chris und Sandra geführt, war schnell gefunden. Nach der Verteilung der Zimmer (jedes Zimmer ein kleiner Bungalow) ging's ins Städtchen. Die Stadt wurde um 1850 gegründet, als man hier Diamanten fand. Die Minen waren aber bald erschöpft und die Stadt fiel in einen Dornröschenschlaf, bis sie vom Tourismus entdeckt wurde. Jetzt sind alle Häuser saniert und das Städchen ist bis spät abends voller Leben und Musik. Chris empfahl uns einen Guide, der sich auch bald vorstellte, sein Name: Dida. Er sprach sehr gut Englisch, sein Preis war 120 Real, ca 60 €/Tag. Wir willigten ein und waren uns am Ende der Reise einig, mit Dida hatten wir einen guten kundigen Guide gemietet.
Am nächsten Morgen nach einem sehr üppigem brasilianischen Frühstück bestiegen wir unser Auto. Die erste Station war der hübsche Wasserfall Cachoeira do Sosseego. Um zum Wasserfall zu gelangen, mussten wir erst ins Tal hinab und dann ca. 3 km dem Fluß folgen. Die Kletterei war ziemlich beschwerlich, da laufend große Steine überklettert werden mußten. Aber dann - welch schöner Anblick, die weißen Steine und das schwarze Wasser: der Fluß stürzt aus ca. 30 Meter Höhe in die Tiefe. Etliche Leute badeten in dem großen Pool, wir aber hatten leider keine Zeit, sondern mussten zum Auto zurück. Nächster Halt war vor der Höhle Gruta da Fumaca. Hier ging es erst mal sehr tief hinab (Jules Verne: "Reise zum Mittelpunkt der Erde"). Der Führer hatte eine große Gaslampe und einige von uns hatten Taschenlampen dabei, ansonsten war es stockdunkel. Auch Barbara nahm an dieser Wanderung teil, worüber ich mich sehr freute. Von den bizarren Figuren, welche die Stalaktiten geformt hatten, waren alle begeistert. Nach ca. 2 Stunden erblickten wir wieder das Tageslicht. Dida hatte bei der Familie, welche an der Höhle wohnt, für uns alle ein Mittagessen bestellt und was für eines!!! Es gab gebratenes Rindfleisch, Hühnerfleisch, rote Bohnen, Manjok, Kürbis, Kaktus und andere tropische Speisen, alles auf einem mit Holz beheizten Herd gekocht. Bier. Wasser und Kaffee und das alles für ca. 7 €. Halb besinnungslos bestiegen wir wieder das Auto. Nachmittags langes Baden in einem See, der durch die am Grund liegenden weißen Muscheln silbern glänzte. Anschließend bestiegen wir ein hohes Bergmassiv. Als wir vom Berg zurückkamen und die Autotür zuschlugen, ging ein sintflutartiger Regenschauer nieder - Timing ist alles.
Am nächsten Morgen per Auto ca. 90 km in ein Sumpfgebiet, genannt Marimbus. Dida hatte 2 Kähne gemietet und auf Kommando "paddel an" gings los. Umgeben von einer tropischen Landschaft wie im Bilderbuch, paddelten wir munter drauf los. Ab und an begegneten wir Fischern in ihren Einbäumen. Viele bunte Vögel versuchten wir zu fotografieren. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir ein fast ausgetrocknetes Flußbett. Jetzt folgte eine lange Wanderung über den heißen Sand des Flußbettes, dann über eine Furt, das Wasser ging uns bis zum Schritt, dann durch den Wald und schließlich ein Wasserfall. Keine 5 Minuten später fanden wir uns alle im Pool unterhalb des Wasserfalls wieder. Das Wasser herrlich kühl und wohlschmeckend. Nach dem langen Bad wieder ein ausgiebiges Mittagessen auf einer 200 Jahre alten Farm. Dann wieder zurückgepaddelt und ziemlich kaputt kamen wir gegen Abend in unserer Pousada an.
Am Sonnabend den 26.02.2011 dann wieder die 400 km zurück nach Salvador, wir brachten dann noch Anne in ihr Airporthotel, ihr Urlaub war beendet. Um 20:00 Uhr übergaben wir das Auto an den Autovermieter.

From Jacare to Salvadore de Bahia / English Version

On Friday the 11th of February with the high tide we left Jacare. For the next 2 hours we sailed down the river and at 11:50 hours we passed the seabuoy. Suddenly the fun was over, wind straight from ahead and the southequatorialcurrant against us, sailing became a hard job. At Saturday the 11th of February at 04:00 hours we turned the boat around and now we sailed along the coast  in an southerly direction at a distance of about 10 nm. At the 13th of February at 05:00 hours we encountered very heavy rainshowers and suddenly the wind went away. The boat was rolling very hard in the high swell not making any speed, so we started the motor. After a while due to the motor it became very hot under deck and it was a real hardship. About 24 hours later the SE-Tradewind came back and we could stop the motor, but every few hours we had to change the sails due to the heavy squalls. Only the last day at sea it was very nice sailing with our spinnaker. Wednesday the 16th of February it was already dark, we sailed with our spinnaker into the Baio de Todos Santos, it was fantastic to glide along the beach of the big city of Salvadore de Bahia. At 21:00 hours we anchored just in front of the old city at the wellknown elevator which connects the lower city with the upper city.I fixed a welcome drink and we listened to the samba music which we could hear from the city.
Jacare - Salvador de Bahia : Total 478 nm Motor:72 nm time at sea: 5 days 11 hours

At Jacare /English Version

Days where passing fast at Jacare. By bicycle we went to the beach, a few kilometers away. But the water of the ocean is so warm, therefore this was not much fun. But they had a nice beachbar and they where offering icecold coconuts out of the deepfreeze, which we enjoyed very much. The river has many small arms and open boats are connecting the little outback villages with Jacare. One morning Barbara and I put our bicycles aboard of one of the boats and after about one hour we disembarked at a little village in the dschungel. The boats have very funny names, one was named "100%JESUS".For about 2 hours we went with our bicycles along a little sandroad, passed a little lake where woman where washing there clothes, when this job was done, the whole family took a bath. A huge breadfruittree stood in the middle of the village. The owner presented us a fruit of the tree. In the little bar we had a refreshment and went back again by a little open boat.
At Monday, the 07th of February Anne came on board with a lot of spareparts for the boat - it was like christmas! At the 09th of February Udo gave another concert in front of all sailors at the marina restaurant. It was a wonderful evening to listen to his violin.

von Jacare nach Salvador de Bahia

Es ist Montag, der 14.02.2011 21:30 Uhr. Wir befinden uns auf der Reise von Jacare nach Salvadore de Bahia auf Pos. 10°37.9'S 36°08'W.  Ich habe es mir im Cockpit gemütlich gemacht, höre per MP3-Player die alten Songs von Bob Dylon - nochmals danke, Markus!! Es ist warm, ich habe nur ein T-Shirt und die Ölzeughose an, da wir in den letzten Tagen schwere Regenschauer durchfahren mußten. Der Halbmond steht fast im Zenith, an Bb weitab zieht ein großer Frachter nach Norden und an Stb stehen etliche Fischer. Der Passat weht schräg von achtern und die Windfahnenanlage von Windpilot steuert perfekt. Barbara, Frank und Anne schlafen und ich denke an die wundervollen Menschen, welche wir auf unserer Reise kennengelernt haben. Ich grüße Euch alle Ilse und Ulli mit der NADINE auf den Kanaren, Anne und Markus mit der FLOW auf den San Blas Inseln vor Panama, Rita und Ulli mit ANNI NAD auf den Antillen, Conny und Wolfgang mit FELICE auch in der Karibik, Brigitte und Georg mit LISBETH II ebenfalls in der Karibik, Heidi und Udo mit LA BOHEME ca. 80sm vor uns auf der Reise nach Salvadore de Bahia.
Es ist heute unser 4. Tag auf See und ca. 190 sm liegen noch vor uns. Erst mußten wir gegen den Südäquatorialstrom und den starken Passat aufkreuzen, dann kamen wir für 24 Stunden in ein Regengebiet mit stark wechselnden Winden und starken Schauerböen, dann blieb plötzlich der Wind weg und wir lagen in der hohen Dünung also Motor an. Die Hitze unter Deck war kaum zu ertragen. Erst heute morgen kam der Passat zurück -seitdem herrliches Segeln.

Mittwoch,16.02.2011
Heute Nacht hatte die Sonne eine Deklination (Abweichung vom Äquator) von 12°20'S. Unsere Breite betrug um 08:00 Uhr 12° 30'S, wir sind also unter der Sonne durchgefahren. Heute Mittag steht die Sonne direkt im Zenith und es gibt keinen Schatten. Außerdem steht die Sonne für uns jetzt im Norden. Routiniert gehen wir mittlerweile mit den Regenböen um. Zieht eine der schwarzen Regenböen auf und ist ca. 3 sm entfernt, wird der Blister geborgen, die Fock und gerefftes Großsegel gesetzt, Ölzeug angezogen und dann pfeift auch schon die Bö heran, es gießt, wie es nur in den Tropen gießen kann, keine Sicht und ziemlich dunkel. So eine Bö dauert zwischen einer halben und 5 Stunden. Im Moment (15:30 Uhr) gleiten wir unter Blister die 3 sm enfernte brasilianische Küste entlang und sehen an der Stb-Seite hohe weiße Sanddühnen. Heute Abend werden wir Salvadore de Bahia erreichen.

Sonnabernd, 19.02.2011
Am Abend des 16.02.2011 glitten wir ganz leise in die Bucht Baia de Todos Os Santos (die Allerheiligenbucht) an deren Stb-Seite Salvador de Bahia liegt. Um 21:00 Uhr fällt der Anker direkt vor der Altstadt wenige hundert Meter vom berühmten Elevator entfernt, welcher die Unter- mit der Oberstadt verbindet. Ich mische einen zünftigen Drink für alle und fasziniert betrachen wir die Stadt, deren Musik zu uns herüberschallt.Eine Stunde später, wir sitzen noch immer im Cockpit, kommt eine Segelyacht um die Ecke - die La Boheme. Wwir freuen uns alle sehr.

Am Donnerstag nach einem ausgiebigem Frühstück ist um 09:30 Uhr der Anker auf und wir fahren die 14 sm nach Norden in den Scheitel der Bucht in den Yachtclub IATE CLUBE ARATU. Wir werden an eine Boje verwiesen, uns gefällt das überhaupt nicht, da wir dann immer auf das Wassertaxi des Vereins angewiesen ist, außerdem ist es uns zu weit von Salvador entfernt: Entschlossen werfen wir die Leine los und motoren zurück nach Salvadore, Jetzt liegen wir direkt  in der Stadt in der (teuren) Baia Marina. Abends ging es hinein ins Getümmel, erstmal am Elevator einen Fleischspieß gegessen, dann in die Oberstadt. Viele der alten Barock- und Kolonialbauten sind bereits saniert und auf den Hinterhöfen überall Musik und alles voller Menschen. Alle Musikrichtungen sind vertreten. Zum Schluß landeten wir in einer Samba Hinterhof, Openair, Zeltdach Kaschemme. Es war wie im Film, es spielte eine 6-köpfige Sambaband, die Leute sangen die Texte mit und tanzten wild, ein Mann warf immer Geldscheine auf die Bühne, da ihm die Musik so gut gefiel. Als gegen Mitternacht ein heftiger Tropenschauer niederging und das Zeltdach den Wassermassen nicht mehr standhielt, war leichte Panik angesagt. Außerdem war irgendwo die Kanalisation übergelaufen - es stank erbärmlich, alles tat aber der Stimmung keinen Abbruch. Weit nach Mitternacht schlenderten wir ausgelassen an Bord.

Jacare - Salvadore de Bahia Total: 478 sm Motor: 72 sm In See: 5 Tage 11 Std.

In Jacare

Die Tage hier sind schnell vergangen.Mit dem Fahrrad zur Beach sind es nur wenige Kilometer. Leider ist das kristallklare Wasser derart warm, daß ein Bad keine Abkühlung bringt. AAABer an der Strandbar gibt es eiskalte Kokosnüsse aus der Tiefkühltruhe, den Inhalt trinkt man mit dem Strohhalm - es schmeckt köstlich und kühlt ab.
Die verschiedenen Flußarme werden durch kleine, offene Motorboote befahren und die Bewohner der Dörfer so in die Großstadt gebracht. Die Boote haben phantasievolle  Namen, eines heißt "100%JESUS" An einem der Tage fuhr ich mit Barbara in so einem Boot ca. eine Stunde in einen Nebenarm und anschließend auf einem Sandweg durch den grünen Urwald. Zum Schluss besichtigten wir noch ein Dorf, in dem ein riesiger Brotfruchtbaum stand. Der Besitzer schenkte uns eine Brotfrucht. Am Montag kam Anne an. Frank holte sie vom Busbahnhof ab. Vorgestern waren Anne und Barbara an der Beach, gestern Abend hat Udo vor der versammelten Seglergemeinede wieder ein sehr schönes Violinkonzert gegeben. Heute waren Frank und Anne per Boot im Urwald, heute Abend wird hier an Bord gegrillt und morgen wollen wir die 5-tägige Reise nach Salvador de Bahia antreten.

From Mindelo/Cabo Verde to Fernando de Noronha and Cabedelo/Brazil English Version

Friday the 14th of January Frank and I hurried through the city, bying provisions of all kind. Barbara stowed everything on board, but still at night a lot of provisions had to be stowed. At 16:30 hours we shifted to the bunkerstation and filled up the tanks and finally anchored in the large bay in front of Mondelo. The next morning we riged our tradewind booms and it looked like a big bird, which just opened his wings.
At exactly 12:00 hours at the 15th of January our anchor was up for our 1500 nm trip down to Fernando de Noronha.
Until Saturday the 22.01.2011 sailing was very easy, the wind always from aft between 4-6 Bft. In the evening of the 22nd the wind went away - we had reached the doldrums! Huge dark rainclouds allover heavy rainshowers could be seen in the distance. Our position was 03°49,3'N 26°03,9'W, because we did not like to drift in this area we started the motor and continued the voyage.
The crossing-the-line ceremony
In the afternoon of the 24th of January Neptun came onboard, welcomed by Captain Rauert. The persons to be baptized where ordered on deck and where carefully examined. It was found out, that Frank had a damaged liver so he had to take a few bitter pills. Barbara had a broken feet, so she also had to take a few bitter pills. Before that they had to kiss Neptuns right foot which was prepaired with a lot of pepper and other spices. After the examination they had to go to the barber and there faces where treated with sandpaper. Than they went to the Astronomer, to see through his "Astrolabium" and see the Milky Way and after the cross of the south. Finally they where baptized. We had a nice drink in the cockpit and at 18:00 hours we continued our voyage.



 At the 24th at 20:45 hours we run into a  heavy storm. Sailing was no longer possible. We where just comfortable drifting, I was sitting in the cockpit in the heavy rain and watching the breakers rolling underneath the boat. At 24:00 hours the storm was gone, we put up sails again and I went to bed.
At the 25th of January at 04:40 hours Frank woke me up, we had riched the Equator and passed it at 26°31,3`W, at almost the same time the wind shifted to SE - we had reached the SE tradewinds!

At Fernando de Noronha
At the 28th in the afternoon the tropical island of Fernando de Noronha came into sight. At 21:45 hours we anchored very close to the brakwater after we had to pass a huge anchorfield with all kind of unlit boats. The next morning we went ashore with our dinghy and found the harbourmaster in a wooden little house close to the breakwater. For the next hour I had to fill a lot of different forms. A lot of stamps where put on the papers fotocopies where made. When I looked exhausted towards one of the officiales, he friendly offered me a coffee. We where asked how long we wanted to stay, we said 5 days. Then the harbourmaster presented us the bill. 80,-€ per day plus 20,-€ per person and day tourist tax.  We could not believe it and told him we will stay only 2 days. Now we wanted to draw cash, but all 3  bankautomates where out of order. In the divingcenter we where able to change 250,-€.
The next morning we also took Barbara ashore and hired a buggy. This fantastic tropical island has to be seen! Snowwhite beaches, each one different the green jungle and the little villages, what a dream! We took long swims in the ocean, had a nice meal and at 16:30 hours again visited the harbourmaster. Filling forms for another hour, paid our harbourdues in Euro, went back onboard, made the boat seaworthy, heaved the anchor and sailed into the warm tropical night.

After another 250 nm we arrived at the 02.02.2011 at the Port of Cabedelo / Brasil and anchored at the river in front of a little fishing village. The next morning we went upriver and found a very nice Marina, where we stay together with about 20 other yachts from all over the world. After a few month the first port without swell, quite and nice in the nature.

Fernado de Norronha - Cabedelo/Brasilien

Es ist Sonntag, der 30.01.2011 19:00 Uhr, soeben haben wir Fernando de Norronha verlassen und vor uns in der Dunkelheit sehen wir das Hecklicht der LA BOHEME. Wir denken- endlich wieder auf See. Die vielen Aufregungen mit den Behörden müssen wir erstmal verarbeiten. Am 01.02.2011 starten wir wieder unseren Wassermacher, das Wasser ist sehr wohlschmeckend und Wasserknappheit an Bord gibt es nicht.Nachmittags fangen wir einen Wahoo, ich nehme ihn aus und Frank schneidet schöne Filets, jetzt gibt es wieder täglich Fischgerichte. Am 02.02.2011 um 00:15 Uhr stehen wir vor der Hafeneinfahrt von Cabedelo, wiedermal laufen wir nachts ein, was immer besonders spannend ist. Nach einstündiger Revierfahrt fällt der Anker vor dem Fischerort Cabedelo. Am nächsten Morgen sehen wir staunend wo wir liegen. Das Dorf zieht sich malerisch am Ufer entlang. Die Dorfstraße führt direkt am Ufer entlang und die kleinen bunten Zementhäuser stehen dahinter. In mehreren kleinen  Holzbootwerften beginnt das Hämmern und Sägen, die Hähne krähen, wir sehen uns das alles vom Boot aus an und früstücken. Nach dem Frühstück hieven wir den Anker und fahren den Fluß noch 4 Meilen aufwärts und machen in der Marina Jacare´fest, seit Monaten der erste Hafen ohne Dünung und Schwell, der Skipper ist happy.

auf Fernando de Noronha

Am nächsten Morgen begaben wir uns mit dem Beiboot an Land. Das Beiboot zogen wir im Hafen, welcher nur aus der L-förmigen Mole besteht, auf einen Ponton, an welchem die Ausflugsboote festmachen. Am Ende der ca. 200 m langen Straße steht eine unscheinbare Holzhütte, das Hafenmeisterbüro. Wir werden hinein gebeten und die einstündige Einklarierungszeremonie beginnt. Wir müssen diverse Formulare ausfüllen, es wird gestempelt und kopiert. Als ich leise seufzend das xte Papier ausfülle wird uns von den netten Beamten erstmal ein Kaffee serviert und weiter gehts. Am Ende werden wir gefragt wie lange wir auf der Insel verweilen wollen wir sagten 5 Tage.Als der Hafenkapitän uns die Rechnung präsentierte, stockte uns der Atem. Wir sollten pro Tag 80,-€ Liegegeld plus 19,-€ pro Person und Tag Kurtaxe zahlen. Anschließend fuhren wir per Anhalter über die Insel um Geld zu besorgen, aber alle 3 Bankautomaten waren defekt, lediglich im Tauchsportzentrum konnten wir 250,- € tauschen. Zurück an Bord beschlossen wir nur 2 Tage zu bleiben und am nächstern Tag ein Auto (Buggy) zu mieten.

Früh fuhren wir an Land, das Anlanden von Barbara ( der Fuß ist ja noch nicht ok) klappte gut und Frank und ich begaben uns per Anhalter ins ca. 3km entfernte Dorf und mieteten ein Buggy. Jetzt wurde es touristisch. Die über und über grüne Tropeninsel mit einmaligen schneeweißen Stränden und kleinen Dörfern ist einfach überwältigend. Wir badeten lange im kristallklaren Wasser, auch Barbara nahm ein Bad.Mittags kehrten wir in einem Restaurant ein, hier wird das Essen (Buffet) nach Kilogram berechnet. Ein Kilo kostet 43,-Real, ca. 20,-€. Nachmittags fuhren wir noch zu einem Strand, wo Frank nochmals ins Wasser ging und Schildkröten, Rochen und andere tropische Fische beobachtete.   Um 16:30 Uhr erschienen wir wieder beim Hafenkapitän, die Ausklarierungsarie begann, wir bezahlten unsere Liegegebühren in Euro, fuhren an Bord und machten seeklar. Mit dem letzten Büchsenlicht hievten wir unseren Anker und segelten mit Ziel Cabedelo/Brasilien in die Dunkelheit.



Mindelo - Fernando de Noronha /Brasilien

Die Vorbereitungen für die große Reise laufen hier so ab, dass die Yachten, welche ihren Proviant und ihr Wasser übernommen haben, vor der Marina vor Anker gehen, um seeklar zu machen. Am Freitag den 14.01.2011 hasteten Frank und ich den ganzen Tag durch die Stadt und kauften Gemüse, Obst, Eier und 40 Brötchen ein. Abends verholten wir an die Bunkerpier und füllten unseren Dieseltank auf, anschließend gingen wir vor Anker. Bis spät abends wurden die Proviantberge verstaut.
Am nächstern Morgen riggten wir unsere Passatbäume auf, das sieht dann aus, als ob ein riesiger Vogel seine Schwingen ausbreitet. Um 12:00 Uhr am 15.01.2011 war unser Anker auf, bei frischem NE-Passat segelten wir aus der Bucht und um 13:15 Uhr wurden die Passatsegel gesetzt. Die 1400 sm lange Reise nach Brasilien hatte begonnen.

Schon um 20:00 Uhr mussten wir die Segel wechseln und nur mit der Fock ging es flott voran. Der Passat weht auch am nächsten Tag sehr frisch und an den Seegang müssen wir uns erst gewöhnen. Um 21:00 Uhr am 16.01.2011 fingen wir eine 90 cm lange Goldmakrele, in den nächsten Tagen gibt es Fisch in allen Variationen. Die Tage reihen sich wie eine Perlenkette aneinander, immer schönes Wetter, der Wind mal mehr und mal weniger. Am 19.01. 2011 ist das Boot mit einer feinen Staubschicht überzogen, alle Leinen sind rotbraun - der Passat hat Wüstensand aus der Sahara weit auf See geweht. Am 21.01.2011 endlich mal kein Fisch, eine Goldmakrele ist uns vom Haken gesprungen. Es gibt Kartoffelpuffer -und ich bin selig! Das Kochen hat Frank übernommen, denn Barbara kann wegen ihres Beinbruchs nur kurzzeitig stehen.
Am 22.01.2011 um 18:10 Uhr zieht eine gewaltige Regenbö über uns hinweg - wir sind in den Mallungen angekommen. Nach Durchzug des Regens totale Flaute; riesige dunkle Regenwolken bedecken den ganzen Himmel und sorgfältig beobachten wir das Geschehen. Um 20:00 Uhr wird der Motor gestartet, gleichzeitig starten wir unseren Wassermacher und sind wenig später erstaunt, wieviel Wasser er produziert, Am 23.01.2011 ab 17:30 wieder sehr starker Wind und Dauerregen bis 24:00 Uhr, ich stehe die ganze Zeit am Ruder, um 24:00 Uhr hat sich das Wetter beruhigt und Frank übernimmt.
Die Äquatortaufe
Am Montag den 24.01.2011, unser 10.Tag auf See, feiern wir ausgiebig  nach alter Tradition die Äquatortaufe. Um 15:00 Uhr kommt Neptun in vollem Ornat an Bord der festlich geschmückten Yacht und wird von Kapitän Rauert willkommen geheißen. Die Täuflinge werden an Deck gebeten und müssen zuerst Neptuns rechten Fuß, welcher mit einer sehr scharfen Mehlpampe eingeschmiert ist, küssen. Anschließend werdern beide Täuflinge gehörig untersucht. Diagnostiziert wird bei Frank ein Leberschaden bei Barbara ein Beinbruch sowie Blutergüsse. Beiden werden entsprechend starke Pillen verabreicht. Anschließend geht es zum Astrologen, und ein Blick durch sein "Astrolabium" zeigt ihnen die Milchstraße und das Kreuz des Südens. Zuletzt geht es zum Barbier, wo beide sorgfältigst mit Schmirgelpapier rasiert werden. Anschließend die Taufe mit mehreren Eimern Seewasser. Die Stimmung ist sehr ausgelassen und nach einem Glas Plunterspunch setzen wir die Reise fort.


Wenig später fangen wir einen großen Thunfisch, jetzt gibt es wieder tagelang Fischgerichte.
Um 20:45 Uhr werden wir von einem schweren Sturm heimgesucht, an Segeln ist nicht mehr zu denken. Die Sicht ist Zero, unglaubliche Mengen Wasser kommen vom Himmel -wir drehen bei. Ich sitze im Cockpit. Um 24:00 Uhr ist der Spuk vorbei, hundemüde gehe ich in die Koje.
Um 04:30 Uhr werde ich von Frank geweckt, am 25.01.2011 um 04:40 Uhr passieren wir den Äquator auf 26°31,3'W, gleichzeitig kommt ein leichter SE-Wind auf - wir haben endlich die Mallungen passiert und segeln im SE Passat. Jetzt liegen noch rund 400sm bis Fernando de Noronha, einer vorgelagerten Insel Brasiliens vor uns.
Am Nachmittag des 28.01.2011, es ist unser 14. Tag auf See, kommt langsam die bizarre Silhouette der Tropeninsel Fernando de Norronha in Sicht. Gegen 20:00 Uhr meldet sich Udo von der SY LA BOHEME und gibt uns seine Ankerposition durch. Sie liegt direkt vor der Mole vor einer kleinen Kapelle. Als wir uns der Reede nähern, es ist inzwischen stockdundel, bietet sich uns ein völlig unübersichtliches Bild. Viele unbeleuchtete Fischer-, Ausflugs-,  Glasboden- und Taucherboote liegen an Bojen, dazwischen arbeiten Fischer. Ganz langsam tasteten wir uns durch das Bojenfeld und fanden schließlich die LA BOHEME, neben der wir ankerten.