Nach einer Nacht mit starken Gewittern, heftigen Sturmböen und hoher See kam morgens endlich die Insel Aitutaki in Sicht. Gegen 08.30 Uhr am 14.07.2012 sahen wir das Ringriff, an dem wir entlangsegelten, und um 09.30 Uhr standen wir vor der schmalen, nur 1,80 Meter tiefen Riffeinfahrt, aus der starker Strom auslief, also Vollgas und durch. Anschließend mit langsamster Fahrt folgten wir dem sehr flachen Fahrwasser und um 10.00 Uhr warfen wir den Anker. Ankern können vor dem Hafen auf einem Sandpatch nur ca. 6 Yachten. Wir wurden sofort von einem Skipper der ankernden Yachten belehrt, wir müssten mindestens noch einen Anker werfen, da die Boote auf Grund des Stromes oft in verschiedene Richtungen schwimmen. Nach kurzem Kriegsrat beschlossen wir, mit dem Dinghi in den Hafen zu fahren und diesen auszuloten. Wir fanden überall 2 Meter Tiefe - gewonnen!! Anker auf, in den Hafen verholt, in der Mitte des Hafens den Anker geworfen, uns rückwärts treiben lassen und mit 2 langen Leinen an Palmen festgemacht (nach Art der Patagonien-Fahrer), war für uns nur eine kleine Übung! Jetzt liegen wir hier ruhig und friedlich und können nachts ruhig schlafen, währenddem wir oft sehen, wie die anderen Yachten draussen mit ihren Ankern arbeiten.
Unsere Position: 18*51,9'S 159*48,0'W
Abends fand direkt am Hafen die Disco-Night statt, tolle Musik - die Insel tanzt und wir mittendrin. Aber oh weh, um 23.30 Uhr ist Schluss. Ich frage den australischen Barkeeper; er sagt, morgen früh müssten alle zur Kirche. Am nächsten Morgen sind auch wir pünktlich um 10.00 Uhr in der Kirche. Der Pastor begruesst uns von der Kanzel, gibt uns einen kurzen Abriss der Kirchengeschichte in Englisch. Einer der Kirchendiener erklaert uns, dass während des Gottesdienstes alte traditionelle Gesänge vorgetragen werden. Der sehr große gemischte Chor, Männer und Frauen sitzen getrennt, die Frauen alle einheitlich in wunderschönen, bodenlangen Kleidern, die Männer einheitlich in bunten Hawaihemden sitzt uns direkt gegenueber. Und dann geht es los. Ein mehrstimmiger Wechselgesang mit Inbrunst vorgetragen, die ganze Gemeinde singt laut mit, laesst uns erstarren. Die wilden Gesten und tiefen Stimmen der Männer sowie die hellen Stimmen der wunderschönen Frauen vermischen sich zu einmaliger Musik, wie ich sie noch niemals hörte!!
Heute dann Einklarierung. Wir wollten gerade an Land, als uns der Agrarbeamte entgegenkam. Er fragte uns ob wir Obst oder Gemüse aus Tahiti an Bord haetten. Als ich bejahte verzog er das Gesicht und sagte, er müsse mit an Bord kommen. An Bord konfiszierte er 3 Äpfel, einen Kürbis, 2 Pampelmusen und 6 Zitronen. Er sagte dann, eigentlich sei eine Strafe von 20 Dollar fällig, aber er habe seinen Quittungsblock zu Hause vergessen und sehe somit von einer Strafe ab. Wir schieden als Freunde! Anschließend begaben wir uns zur Immigration, Zollerklärung ausfüllen, Stempel in den Pass, ein netter Schwatz und fertig!