
Am Sonnabend, den 11.12.2010 morgens um 07:30 Uhr verließen wir endlich die sturmumtoste Insel La Palma. Benno hatte es sich nicht nehmen lassen, zu dieser frühen Morgenstunde von seiner Finca herunterzukommen, um uns zu verabschieden. Auch Anne und Marcus standen bereit, um die Leinen loszuwerfen. Am Freitagnachmittag hatten Helga und Benno uns sowie Anne und Marcus zum Abschiedsessen auf die Finca eingeladen. An dieser Stelle, liebe Helga und Benno, nochmals herzlichen Dank für Eure Gastfreundschaft! Der Abschied von diesen lieben Menschen fiel uns sehr schwer, aber schließlich wurden die Leinen losgeworfen. Die 800 sm lange Reise zu den Cabo Verden hatte begonnen.
Hoch am Wind segelten wir mit wenig Wind nach Süden. Um 17.00 Uhr Flaute und wir starteten den Motor, um erstmal von den Inseln La Palma, La Gomera und Hierro freizukommen. Nachts großer Ölzeugtest - es goss in Strömen! Am nächsten Morgen um 05.45 Uhr hatte sich ein leichter NW Wind erhoben und wir stoppten den Motor. Um 04.00 Uhr hatten wir die Insel Hierro dichtbei passiert. Mittags war die Toilette verstopft, es wurden die Schläuche abgebaut und wir stellten fest, dass die Schläuche durch Urinstein nur noch einen geringen Innendurchmesser hatten. Nach Reinigung des Hauptschlauches funktioniert die Anlage wieder einwandfrei, der Rest wird hier auf Sal überholt.
Die Selbststeueranlage versieht ihren Dienst nicht so, wie es sein sollte. Frank nimmt sich dieser Aufgabe an und nach einstündiger Arbeit versieht die Anlage wieder klaglos ihren Dienst und wir sind alle froh, nicht mehr steuern zu müssen. Am 14.12. mittags fangen wir eine große Goldmarkrele, in den folgenden Tagen nochmals eine Goldmarkrele und einen schönen Thunfisch. Zu unserer großen Enttäuschung können sich beide Fische beim an Bord holen an der Reeling von der Angel befreien.
Stetig aber sehr langsam segeln wir unseren Kurs 203º. Am 14.12.2010 ab 14.00 Uhr wieder Flaute, abends kommt wieder leichter Wind auf und wir setzen die Reise fort. Am 15.12.2010 morgens dreht der Wind auf SSW und, oh Schreck, wir müssen kreuzen, der Wind kommt genau von vorne. Mehrmals am Tag telefonieren wir mit Udo von der La Boheme, der auch in dieser Gegend herumkreuzt. Abends um 20.00 Uhr wieder Flaute; aber wir haben zu Beginn der Reise beschlossen, den Motor nicht zu starten, da wir segeln wollen.
Am 16.12.2010 haben wir endlich in einer langen Flaute unser Iridiumtelefon aktiviert und mehrere Telefongespräche geführt. Wir müssen es jetzt noch für E-mail und Internet freischalten. Am 19.12.2010, wir sind jetzt schon den 9. Tag auf See, ereilt uns eine 19stündige Flaute, die Segel haben wir eingeholt, denn das Boot rollt stark in der flachen, alten Dünung.

Es ist warm, totale Stiile und der Vollmond steht hoch am Himmel, die See glatt wie ein Spiegel, als um 19.30 Uhr Delphine dicht am Boot auf Jagd gehen. Jetzt beobachteten wir ein einmaliges Phänomen, das Mondlicht reflektierte in den Augen der Delphine und es sah aus, als ob sie Scheinwerfer hätten als sie mit hoher Geschwindigkeit durchs Wasser jagden.
Am 20.12.2010 auf 19º32`N 20º57`W erreichten wir endlich den NO Passat. Mit flotter Fahrt und ausgebaumten Segeln, nachts mussten wir sogar reffen, näherten wir uns der Insel Sal, wo wir am 21.12.2010 um 11.20 Uhr in der Hafenbucht von Palmeira ankerten. Wir alle sind guter Dinge, und freuen uns die Reise auf unsere Art bewältigt zu haben, ohne den Motor in den langen Flauten zu starten.
La Palma - Sal, gesegelt : 776 sm | motort: 67sm | Gesamtstrecke: 823sm | Durchschnittsgeschwindigkeit 3,07kn